In Pantlitz, einem Ortsteil der Gemeinde Ahrenshagen-Daskow, findet man wie in so vielen Dörfern Mecklenburg-Vorpommerns eine stattliche und gut erhaltene Kirche. Mit der Christianisierung im 13. Jahrhundert begann vielerorts der Kirchenbau. In Pantlitz fehlt zwar der entscheidende Beweis für den Baubeginn der mittelalterlichen Kirche, doch lassen die Urkunden die Annahme zu, dass auch hier in der Mitte des 13. Jahrhunderts ein Gotteshaus errichtet wurde. 1689 wurde die Pantlitzer Kirche abgerissen und ein Neubau aus Fachwerk errichtet. Über die Jahre mussten immer wieder Reparaturen durchgeführt werden. Ende des 18. Jahrhunderts war der Zustand der Kirche so schlecht, dass sich der damalige Pastor weigerte die Kirche zu betreten – er hatte Angst, dass das Gotteshaus über seinem Kopf einstürzen würde. 1858 fiel die Entscheidung, dass die Kirche weichen müsse. Es entstand der heutige Bau im Stil der Neogotik.
100 Jahre vergingen bis die Pantlitzer wieder vor der Frage standen, wie es mit der Kirche weitergehen solle. Um das Gebäude zu erhalten, waren dringende Reparaturen nötig. Zum einen fehlte es an Geld, zum anderen diskutierte der Gemeindekirchenrat, ob es überhaupt sinnvoll sei, die Kirche zu erhalten. Bis 1970 war die Einwohnerzahl der Kirchengemeinde soweit gesunken, dass im Pantlitzer Gotteshaus 100 Plätze unbesetzt blieben. Schweren Herzens entschied man sich 1972 die Kirche aufzugeben. Es wurde ein Abriss durch Sprengung in Erwägung gezogen, weshalb ein Sprengmeister aus Halle an der Saale bestellt wurde. Zum vereinbarten Termin versammelten sich die Mitglieder des Gemeindekirchenrats und des Konsortiums – nur der Sprengmeister fehlte. Wie sich nach einigen Telefonaten herausstellte, war er nach Pantelitz bei Stralsund gefahren. Mit reichlich Verspätung fand der Sprengmeister dann doch den Weg ins richtige Pantlitz. Eine Sprengung wäre nach seiner Aussage kein Problem gewesen. Er schätzte die Kosten auf 50.000 Mark, mit dem Hinweis, dass die Kirchengemeinde den Schutthaufen selbst wegräumen müsse. Da die Finanzierung der Sprengung ausgeschlossen war, entschied man sich die Kirche stehen zu lassen und sie abzusperren. Die Inneneinrichtung wurden eingelagert und die Erhaltung sowie Pflege der Kirche eingestellt.
Nach der Wende konnte das Gebäude mit öffentlichen Geldern saniert werden. Da die Genehmigung von Fördergeldern immer mit zukunftsfähigen Nutzungskonzepten verbunden ist, wurde aus der Pantlitzer Kirche die erste Radfahrerkirche Vorpommerns. Dafür war es nötig feste Öffnungszeiten, Toiletten, eine kleine Küche zum Kaffee und Tee kochen sowie eine Reparaturstation anzubieten. Seit 2006 engagieren sich ehrenamtliche Mitarbeiter und stellen zwischen Mai und September die Öffnungszeiten der Kirche sicher. Und ein Ausflug nach Pantlitz lohnt – die Sicht vom 37 Meter hohen Kirchturm auf das Recknitztal, das Gutshaus sowie eine ehemalige Slawenburg sind neben dem Gotteshaus die Sehenswürdigkeiten im kleinen Dorf Pantlitz.